>>>ERASMUS+ in Helsinki – November 2024
Nicht nur die Schülerinnen und Schüler der BBS Technik 2 durften in dieser Woche im Schülerpraktikum neue Erfahrungen sammeln und sich weiterbilden, sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen des Erasmus-Programms. Das Förderprogramm der Europäischen Union unterstützt die allgemeine und berufliche Bildung EU-weit und bietet dadurch die Möglichkeit, sich fachliche Kompetenzen anzueignen und sich international auszutauschen. Das Thema dieser Fortbildung war die Verbesserung der interkulturellen Kompetenz und Erfahrungen über das finnische Schul- und Berufsschulsystem zu sammeln.

Die Unterkunft des Kurses befand sich in Kalajoki, ein guter Ausgangspunkt im Westen Finnlands, um verschiedene Ausbildungsstätten zu besichtigen. Die Seminartage begannen meist gegen 7 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück im Hotel und endeten gegen 19 Uhr ebenfalls mit einem gemeinsamen Abendessen. Gelegentlich gab es noch einen kleinen methodischen oder inhaltlichen Input durch unsere Kursleiterin nach dem Essen. Den Tag über besichtigten wir in der Regel ein oder zwei verschiedene Standorte des Berufsschulzentrums JEDU. Diese sind auf sieben verschiedene Orte in der westlichen Region Finnlands verteilt. Jede Einrichtung ist auf ein anderes Berufsfeld spezialisiert (https://jedu.fi/en/front-page/).

Einblicke in das finnische Berufsschulsystem
Eine der interessantesten Faktoren war die Organisation der Berufsausbildung in Finnland. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es keine überbetriebliche Ausbildung. Der praktische Teil der Ausbildung wird direkt in den Werkstätten der Berufsschulen durch die dort angestellten Lehrkräfte vermittelt, die von JEDU betrieben werden. Auch der theoretische Unterricht findet in diesen Berufsschulen statt. Die Lernmethodik unterscheidet sich ebenfalls stark von der in Deutschland, da die Schülerinnen und Schüler sich die Inhalte hauptsächlich mit digitalen Modulen selbstständig erarbeiten. Dabei haben sie die Freiheit, selbst zu entscheiden, wann
sie ein Modul mit einer Prüfung abschließen, wodurch die Dauer der Ausbildung je nach Schülerin oder Schüler variieren kann. Dieser Ansatz setzt Selbstorganisation und Eigenverantwortung der Lernenden voraus.

Besuch einer Highschool
Neben den Berufsschulen besuchten wir auch eine finnische Highschool. Besonders beeindruckend war hier die durchdachte Einrichtung. Jede Klasse verfügte über eigene Eingänge und Bereiche, was zu einer sehr ruhigen Lernatmosphäre beitrug. Zum kostenlosen Mittagessen trifft sich dann die gesamte Schule in der Mensa. Zudem trugen alle Personen dort Hausschuhe, was den Eindruck einer entspannten und familiären Umgebung verstärkte. Die Schule bot außerdem zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Förderung, darunter spezielle Einzelförderbereiche und Orte, an denen die Schülerinnen und Schüler selbstständig Themen erarbeiten konnten.

Kulturelle Highlights und internationaler Austausch
Neben den fachlichen Programmpunkten bot die Fortbildung auch Gelegenheiten, die finnische Kultur besser kennenzulernen und sich mit den anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen auszutauschen. Neben eigenen Lehrpersonen aus Deutschland nahmen auch Kolleginnen aus Gran Canaria und La Réunion teil. Die Kurssprache war die gesamte Zeit Englisch. In den Freizeitphasen konnten wir gemeinsam die traditionelle finnische Sauna
besuchen oder Spaziergänge durch die beeindruckenden Wälder unternehmen. Ein besonderes Highlight war eine Fatbike-Tour am Strand, bei der wir die Umgebung bei Tageslicht erkunden konnten. Besonders bereichernd war dabei der Austausch mit der Seminargruppe. Die Gespräche boten wertvolle Perspektiven auf unterschiedliche Bildungssysteme und zeigten, wie internationale Zusammenarbeit zu neuen Ideen und Ansätzen führen kann.
Als Fazit lässt sich klar sagen, dass die Kombination aus fachlichem Austausch und kulturellen Erlebnissen die Woche zu einer unvergesslichen Erfahrung gemacht hat. Ich würde eine Teilnahme beim Erasmus+ jederzeit weiterempfehlen!

 

>>>ERASMUS+ in Thessaloniki – Juli 2024

Arbeiten in den Ferien? ‘Ja klar’, dachten sich Frau Schüler, Frau Köberlein und Frau Schmid von der Berufsbildenden Schule Technik 2 in Ludwigshafen und meldeten sich in der zweiten Ferienwoche für eine Erasmus-Fortbildung in Griechenland an. Am 21. Juli 2024 bestiegen die drei Kolleginnen den Flieger nach Thessaloniki und nahmen vom 22. – 26.07.2024 erfolgreich an der Erasmus-Fortbildung “21st century competences for new innovative methods in education” teil.

Die Fortbildung war Teil des Erasmus-Programms, ein Förderprogramm der Europäischen Union, durch das allgemeine und berufliche Bildung EU-weit gefördert wird. Im Vordergrund stehen hierbei neben dem Erwerb neuer Fachkompetenzen die Vernetzung mit Lehrerkollegen/-innen in ganz Europa sowie das Kennenlernen anderer Länder und Kulturen. Organisiert war die Fortbildung “21st century competences for new innovative methods in education” von der rumänischen Organisation ASEF (Asociatia Pentru Educatie si Formare) aus Bacau. Die Präsidentin höchstpersönlich, Frau Dr.Mihaela Cojocaru (ganz hinten mittig rechts), führte die Teilnehmenden aus Deutschland, Bulgarien und Rumänien durch die Fortbildung, bei der jeden Tag ein anderer Schwerpunkt im Vordergrund stand.

Haupt-Themenbereiche waren neue Ansätze in der Pädagogik wie z.B. Problem-BasedLearning (PBL), Flipped Classroom, die Integration von ‚STEAM education‘ etc. aber auch Strategien zum ‘Classroom Management’, wie z.B. Rollenspiele und Aktivitäten zur besseren Einbindung der Schüler. Die Unterrichtssprache war Englisch. Durch immer wechselnde Gruppen in den Gruppenarbeitsphasen kam jeder mit jedem sowohl beruflich als auch privat ins Gespräch.

Lustig wurde es bei der Einheit zum Thema „Inklusion“, als die Teilnehmer tanzen und Begriffe szenisch darstellen sollten. Spätestens dann waren alle Hemmungen abgebaut. Natürlich gab es nach Kursende die Gelegenheit, mit anderen Teilnehmern etwas zu unternehmen, wie z.B. Mittag- oder Abendessen zu gehen oder Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Die Kolleginnen der Technik 2 besuchten den Strand in Perea und das “Museum of Illusions”. Außerdem entschieden sich die Teilnehmenden spontan dazu, am vierten Tag nach Kursende ein Kulturprogramm zu den Klosteranlagen in Meteora zu organisieren.

In Meteora gibt es 24 erhabene, auf Felsen errichtete orthodoxe Klöster, von denen 6 noch bewohnt sind und als Kloster geführt werden. Die ersten Siedlungen stammen bereits aus dem 11.Jahrhundert und wurden stetig erweitert. Die gesamte Anlage gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist tatsächlich atemberaubend. Als Frau Schüler, Frau Köberlein und Frau Schmid den Heimflug nach Deutschland antraten, hatten sie neben allerlei Souvenirs, Olivenöl und traditionell griechischem Baklava auch viele neue Kenntnisse, schöne Erinnerungen und zahlreiche internationale Kontakte im Gepäck, welche sie gerne nach ihrer Rückkehr mit ihren Kollegen/-innen der Berufsbildenden Schule Technik 2 teilen. Ob wir eine Erasmus-Fortbildung weiterempfehlen können? Auf jeden Fall!

 

Dokument als Download: Mit ERASMUS+ Thessaloniki

 

>>>ERASMUS+ in Helsinki – Juni 2024
Mitte Juni 2024 durfte ich eine Woche lang Helsinki, die Hauptstadt Finnlands, besuchen. Die Reise war kein Urlaub. Sie diente der Fortbildung und wurde großzügig von der Europäischen Union mittels des ERASMUS+ Programms gefördert. Täglich nahm ich von 9 bis 16 Uhr an einer Lehrerfortbildung teil. Unter der Leitung zweier finnischer Pädagoginnen arbeitete ich mit Lehrerinnen aus Polen, Österreich und Zypern vor allem an einer Fragestellung: Warum schneiden finnische Schüler beim internationalen Schulleistungstest PISA regelmäßig  besser ab als deutsche Schüler? Was macht den Unterschied? Wo können wir besser werden?

In Finnland ist der Beruf des Lehrers sehr angesehen. Lehrende genießen großen Respekt und Vertrauen in der Gesellschaft. Viele wollen Lehrer werden, doch die Auswahl ist streng. Nur etwa 10 Prozent der Bewerber bestehen die gefürchteten Eignungstests und dürfen tatsächlich das Lehramtsstudium beginnen.

In Finnland lernen alle Schüler in Ruhe ganze neun Jahre gemeinsam. Erst danach entscheiden sie sich für eine berufliche Schule oder für die gymnasiale Oberstufe. Während der langen „Basic Education“ werden schwache Schüler gezielt gefördert. Spezielle Förderlehrer erarbeiten Förderpläne und bieten zusätzlichen Unterricht an. Erst wenn Lernprobleme oder Stofflücken behoben sind, verlässt der Schüler die Förderung. In Finnland heißt es: „Jeder war mal im Förderunterricht“. Das Versprechen „Niemand wird zurückgelassen“ ist wirklich im Schulsystem verankert. In Finnland erreichen fast alle (mehr als 99 %) den Einheitsschulabschluss, vergleichbar mit dem Hauptschulabschluss/der Berufsreife.

An Finnlands Schulen packen viele kundige Hände mit an. Neben Förderschullehrern und Sozialpädagogen gibt es an jeder Schule einen Schulpsychologen, eine Krankenschwester, Vertretungslehrer und Assistenzlehrer, die den Lehrern unter die Arme greifen, aber auch eigene Angebote machen. Es verwundert daher nicht, dass Lehrermangel und Unterrichtsausfall für finnische Schüler Fremdwörter sind.

Eine zentrale Herausforderung der Schule der Zukunft wird darin liegen, einer steigenden Anzahl schwacher Schüler zuverlässig die grundlegenden Kompetenzen zu vermitteln, sie also zumindest bis zur Berufsreife zu führen. Schule muss inklusiv wirken, Förderung muss strukturell und personell fest verankert sein, sozioökonomische Nachteile müssen abgebaut werden.

verfasst von: Sven Soltau

 

„Amos Rex“ – Das modernste und wohl beeindruckendste Museum Helsinkis
Abwechslungsreich – Meer und Wildnis sind nie weit!
Das Wahrzeichen der Stadt – Der Dom von Helsinki (vom Senatsplatz aus fotografiert)
Stolz – Die Kursteilnehmerinnen und ich mit den „Diplomen“
(hinten in der Mitte – unsere Kursleiterinnen Sannis und Hanna)

 

 

 

Rückblick:

ERASMUS 2023 – BBS Technik 2 in Ludwigshafen

Die Erasmus-Akkreditierung im Bereich der beruflichen Ausbildung und Weiterbildung wurde der Berufsbildenden Schule Technik 2 in Ludwigshafen verliehen (Enriching lives – opening minds)