Angehende Köche der Berufsbildenden Schule Technik 2 kochen für Bedürftige
Normalerweise gibt es in der Suppenküche des protestantischen Kirchenbezirks Ludwigshafen im Gemeindehaus der Apostelkirche im Hemshof deftige Eintöpfe. Doch gestern haben die Kochschüler der Berufsbildenden Schule Technik 2 für die Bedürftigen ein kalt-warmes Büfett gezaubert.
Die Suppenküche ist rappelvoll an diesem Mittag. Während die zirka 100 Männer und Frauen erwartungsvoll an den mit Frühlingsblumen geschmückten Tischen sitzen, tragen die Kochschüler noch schnell die letzten Platten mit kalten Vorspeisen in den Raum. Dann ergreift Tom Hacker das Wort, er ist der Projektsprecher der Kochschüler: „Das Büfett ist jetzt eröffnet.“ Schnell bildet sich eine lange Schlange. Routiniert servieren die Kochazubis die Speisen – fast schon wie echte Profis. Während eine Gruppe am Büfett steht, sorgt eine andere in der Küche nebenan für genügend Nachschub.
Bereits seit zehn Jahren bereitet die Kochklasse im zweiten Lehrjahr der Berufsbildenden Schule Technik 2 ein kalt-warmes Büfett mit Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts für Bedürftige zu, das dann in der Suppenküche im Hemshof aufgebaut wird. „Darauf freuen sich die Menschen natürlich“, weiß Pfarrer Stefan Bauer. „Die Schüler haben wirklich sehr leckere Sachen mitgebracht.“ Das kann man wohl sagen: Als Vorspeise gibt es Spargelsuppe, Rindfleischsalat, Antipasti, Vitello Tonnato (Kalbfleisch in Thunfischcreme). Hähnchenbrustroulade mit Spargelsalat, Lachs-Spinatstrudel mit Kartoffelgratin oder gefüllte Champignons stehen bei den Hauptspeisen zur Auswahl, und zum Nachtisch gibt es Erdbeer-Tiramisu und Mousse au Chocolat.
Die 14 Kochschüler haben alles selbst organisiert und zubereitet. „Wir haben im September mit den Planungen begonnen“, erzählt Tom Hacker. Die angehenden Köche stellten die Gerichte zusammen und erstellten eine Mengenkalkulation. „Wir haben für ungefähr 180 Leute gekocht, so dass auch Reste mit nach Hause genommen werden können.“ Die nötigen Lebensmittel spenden die Ausbildungsbetriebe. „Das Essen bereiten die Schüler dann frisch in der Schulküche zu und transportieren es in die Suppenküche“, erklärt Lehrer Carsten Große.
Er sowie seine Kollegen Jens Jeuck und Udo Jesberger sind mit der Leistung ihrer Schützlinge hoch zufrieden. „Man sieht ihnen an, dass es ihnen Spaß macht“, sagt Jeuck mit einem Seitenblick zum Büfett, wo die Schüler den Gästen der Suppenküche die Teller füllen. Das kann Jeanette Herrmann nur bestätigen. Die angehende Köchin ist für die Dessertstation zuständig: „Es ist ein gutes Gefühl, helfen zu können. Die Leute sind so dankbar, und ich freue mich, wenn ich jemandem mit einer Mahlzeit ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann.“ Für Projektsprecher Tom Hacker zählt auch die gute Zusammenarbeit untereinander: „Es war eine tolle Erfahrung, das auf die Beine zu stellen.“
Pfarrer Stefan Bauer ist froh über die erlesene Abwechslung im Speiseplan. Spargel, italienische Vorspeisen oder Erdbeeren können er und seine ehrenamtlichen Helfer den Bedürftigen sonst nicht anbieten. „Im Schnitt 60 Personen am Tag verköstigen wir in unserer Suppenküche“, bilanziert Bauer. Heute seien natürlich sehr viele gekommen, denn der Termin spreche sich immer schnell herum.
„Das ist alles sehr lecker“, sagt ein Mann, während er genüsslich eine Schale mit Mousse au Chocolat löffelt. Eine Frau am Nebentisch stimmt zu: „Das ist was ganz Besonderes, was die Schüler da machen.“ Sie habe sich vor allem über den Spargel gefreut, sagt sie. Derweil schaut Tom Hacke, dass es an nichts fehlt: „Wir haben großzügig kalkuliert, so dass die Leute auch Reste mitnehmen können. Ich denke deshalb nicht, dass etwas übrig bleibt, und so soll es auch sein.“ (iak)
Rheinpfalz, 20.04.2016